1969 gründete der Förster Wulf Gatter am Randecker Maar eine private Forschungsstation. Das Randecker Maar liegt an der Nordkante der Schwäbischen Alb und bildet einen Trichter, durch den ziehende Vögel und Insekten zum Gebirgssattel geleitet werden. Die Station liegt so an einem Konzentrationspunkt des Vogel- und Insektenzugs. Ab 1969 wurden neben Vogelbeobachtungen auch der bis dahin in Europa kaum untersuchte Massenzug von Insekten systematisch erfasst. Dies ermöglicht eine fundierte Aussage über den Wandel im Insektenzug. In der neuesten Veröffentlichung stellt Wulf Gatter die Ergebnisse von 50 Jahren systematischer und standardisierter Untersuchung des Insektenzugs an der Station vor.
In der aktuellen Arbeit werden die Zählungen wandernder Schwebfliegen, Waffenfliegen und Schlupfwespen aus den 1970er und 1980er Jahren mit denen aus den Jahren 2014 bis 2019 verglichen.
In Zählungen durch Lebendfang in einer nach Norden ausgerichteten Zehn-Quadratmeter-Reuse sind wandernde Schwebfliegen mit seit 1978-1987 auf unter 10 %, Waffenfliegen auf 16 % und Schlupfwespen auf 14 % zurückgegangen. Durch Fernglas-Zählungen in einem 30 Meter-Korridor wurde zwischen 1870-1974 bis 2014-2019 ein Rückgang der Schwebfliegengruppe auf nur noch 3 % festgestellt. Da die ziehendem Tiere aus einem weiten Umfeld stammen, handelt es sich um einen großräumigen Befund. Die Gesamttendenz lässt sich nicht durch Schwankungen im jährlichen Maßstäben erklären.
Die Untersuchung ist die längste standardisierte Studie an Insekten zum Thema Insektenrückgang. Sie bestätigt andere Studien bzw. übertrifft sie in erschreckender Weise.
Zitat: Gatter, W., Ebenhöh, H., Kima, R., Gatter, W. & Scherer, F. 2020: 50 jährige Untersuchungen an migrierenden Schwebfliegen, Waffenfliegen und Schlupfwespen belegen extreme Rückgänge (Diptera Syrphidae, Stratiomyidae, Hymenoptera: Ichneumonidae). Entomologische Zeitung, Schwanfeld, 130(3), 131-142
Ein Download-Link findet sich bei: https://randecker-maar.de/publikationen